Farhadian Farhadian
30.08.2021

Afghanistan: Aktuelles über Menschen und Teppichproduktion

Die Ereignisse in Afghanistan überschlagen sich; die Bilder und Nachrichten machen uns tief betroffen. Und wir fragen uns: Wie wirkt sich die Lage auf die Bevölkerung aus, auch auf die teppichknüpfende Bevölkerung? Welche Zukunft erwartet die Menschen im Zeichen dieser politisch wie wirtschaftlich sehr unsicheren Lage? Und: Wie kann der Teppichhandel helfen? Carpet Home hält Sie hier auf dem Laufenden; dieser Artikel wird ständig aktualisiert.

Im regelmäßigen Austausch mit Kontaktpersonen in Kabul, Herat, Ankhoy und Masar-e Scharif ist der österreichische Importeur Oritop, der sich auf afghanische Teppiche spezialisiert hat. "In besagten Knüpfgebieten verhält es sich ruhig, die Menschen gehen weiter ihrer Arbeit nach", berichtete Oritop-Inhaber Fritz Langauer am 30. August. "Mädchen besuchen weiterhin die Schule, auch die Wäscherei in Kabul ist noch im Betrieb. Gleichzeitig machen wir uns alle große Sorgen um die Zukunft." Mohibullah Qul (Afghan Bazar) hat Ähnliches zu berichten: Die Auftragslage sei unverändert, es werde weiter geknüpft und gewebt. Allerdings könne man die Teppiche noch nicht per Luftfracht weitertransportieren, dafür stünden bislang keine Flüge zur Verfügung.

Oritop will seine fertige Ware zunächst nach Pakistan bringen: Der Transport nach Peschawar sei weiterhin möglich; die Grenze sei bisher nur für den Personenverkehrt geschlossen. Allerdings habe sich der Zoll von ehemals 2 USD pro Quadratmeter inzwischen etwa verdreifacht. "Auch wenn alles klappt, müssen wir wohl mit größeren Verzögerungen rechnen; außerdem haben sich die Kosten für den Lufttransport von Lahore aus gegenüber 2020 etwa verdreifacht." Hauptsächlich wegen der höheren Transportkosten werden die Einkaufspreise also steigen. Auf die Frage, wie den Knüpfern am besten zu helfen sei, hat Langauer eine klare Antwort: "Indem wir ihnen Arbeit geben."

Tatsächlich dürften die Taliban großes Interesse daran haben, dass die Teppichproduktion fortbesteht, sind doch abgepasste Teppiche laut WTO hinter Kohle das zweitwichtigste nicht-landwirtschaftliche Exportgut des Landes (2018: 22 Mio. USD). Schätzungsweise 3,3 bis 3,5 Mio. Afghanen sind laut Mohibullah Qul in der Teppichfertigung tätig, über 80 % davon Frauen.

Laut Leslie Stroh, Herausgeber des US-Fachmagazins "Rug News" füllen sich die Flüchtlingscamps in Pakistan, sodass auch verstärkt wieder dort geknüpft werde.

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Foto/Grafik: SN-Verlag
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