16.06.2025
Deutsche Bauchemie wählt neuen Vorstand in Hamburg
Firmeninfos
Der Leitsatz „Gemeinsam Zukunft gestalten“ bringt die Inhalte der 77. Jahrestagung der
Deutschen Bauchemie am 5. und 6. Juni 2025 auf den Punkt. Der neue Vorstand, neue Mitgliedsunternehmen, viele zukunftsträchtige Themen in den 31 Gremien und erweiterte Chancen für die Arbeit in Europa durch die neue Vollmitgliedschaft des Verbandes bei Construction Products Europe (CPE) standen im Mittelpunkt der Tagung in Hamburg.
Der Vorstandsvorsitzende Andreas Collignon und die Hauptgeschäftsführerin Ina Hundhausen begrüßten rund 100 Teilnehmende aus den Mitgliedsunternehmen in Hamburg. Deren Zahl ist seit der letzten Jahrestagung um acht gewachsen, sodass der Verband aktuell 139 Mitgliedsunternehmen zählt. Satzungsgemäß standen 2025 Neuwahlen des Vorstands an. Mit großem Dank und Applaus verabschiedet wurden Andreas Collignon, der bei Wacker Chemie neue Aufgaben übernimmt, sowie Andreas Wilbrand (Sopro Bauchemie) und Joachim Straub (Sika Deutschland), die aus Altersgründen nicht wieder kandidierten.
Neu in den Vorstand gewählt wurden dafür Sebastian Kammerer (Sopro Bauchemie), Harald Lüdtke (Soudal) und Peter Summo (Wacker Chemie), der künftig auch den Vorsitz des Vorstands innehat. Die weiteren Mitglieder des Gremiums sind Prof. Dr. Josef Felixberger (Sika Deutschland) als neuer stellvertretender Vorsitzender, Johann Hafner (Hermann Otto) als Schatzmeister, Dr. Dieter Köster (Köster Bauhemie), Dr. Jörg Leuninger (DAW), Ulrich Meyer (Ha-Be Betonchemie), Dr. Hubert Motzet (Ardex), Dirk Sieverding (Remmers) als stellvertretender Vorsitzender, Holger Sommer (StoCretec) und Dr. Clemens von Trott zu Solz (Triflex).
Begleitung der Regulatorik bleibt zentrale Verbandsaufgabe
Andreas Collignon kommentierte in seinem Rechenschaftsbericht unter anderem die schwierige Konjunkturlage in Deutschland: „Die Bauchemie spürt diese Situation deutlich. Die Umsatzentwicklung schwankte je nach Produktgruppe gemäß unserer internen Statistik zwischen –8,9 % und +5 %.“ Mit Blick auf den Regierungswechsel sagte er: „In Berlin ist angekommen, dass wir die großen Aufgaben unserer Zeit – Sicherheit, Klimaschutz, Digitalisierung – nur mit einer starken Wirtschaft stemmen können.“ Bürokratieabbau und Steuererleichterungen seien angekündigt – überfällige Schritte. Die Begleitung der Regulatorik bleibt dennoch zentrale Verbandsaufgabe, so Collignon: „Die Überarbeitung der Chemikalienverordnung REACH wurde in die aktuelle EU-Legislaturperiode verschoben. Die neue Bauproduktenverordnung und der Acquis-Prozess zur Normung beschäftigen uns ebenfalls sehr intensiv.“ Für das zu dieser Thematik durchgeführte Webinar konnte der Verband über 300 Anmeldungen verzeichnen – ein Rekordwert.
Deutsche Bauchemie jetzt CPE-Mitglied
Als wichtiger Baustein für die künftige Arbeit der Deutschen Bauchemie auf dem Brüsseler Parkett konnte Andreas Collignon in Hamburg die Vollmitgliedschaft des Verbandes bei Construction Products Europe (CPE) verkünden, des europäischen Verbandes der Hersteller von Bauprodukten und einer wichtigen Stimme bei der Umsetzung der Bauproduktenverordnung. „Der Beitritt unterstreicht das Engagement der Deutschen Bauchemie, die Interessen der Mitglieder auf europäischer Ebene bestmöglich – effizient und effektiv – zu vertreten und aktiv an der Gestaltung eines funktionierenden Binnenmarktes für Bauprodukte mitzuwirken“, kommentiert Martin Ludescher, Geschäftsführer Regulatory & Government Affairs der Deutschen Bauchemie, diesen Schritt. „CPE vertritt zusätzlich auch die Herstellerinteressen bei den Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sowie bezahlbarem Wohnen. Wir freuen uns, dass wir auch in diesen Bereichen die Zusammenarbeit künftig intensivieren können.“ Martin Ludescher wird die Deutsche Bauchemie im Vorstand von CPE vertreten.
Herausforderungen in Deutschland und Europa
Einen umfassenden Rückblick auf die Verbandsaktivitäten und die Arbeit in den Fachausschüssen und Arbeitskreisen im abgelaufenen Berichtsjahr präsentierte Hauptgeschäftsführerin Ina Hundhausen. Nachlesen lassen sich alle Details im neuen Jahresbericht der Deutschen Bauchemie, der als Download auf der Verbandshomepage (
www.deutsche-bauchemie.de) zur Verfügung steht und dort auch als Printversion bestellt werden kann. Kompakte Informationen über den Verband, seine Organisation, Aufgaben und Ziele finden sich zudem in einer neuen Imagebroschüre, die zur Jahrestagung erschienen ist. Ina Hundhausen dankte allen in der Verbandsarbeit Aktiven für ihr hohes Engagement, das auch auf europäischer Ebene unverzichtbar bleibt: „Die Geschäftsstelle in Frankfurt und das Büro in Brüssel arbeiten intensiv daran, die Rahmenbedingungen für die Interessenvertretung unserer Mitgliedsunternehmen kontinuierlich zu verbessern. Hier haben wir schon viel erreicht, aber auch noch echte Herausforderungen zu bewältigen.“
Ein weiterer Baustein: Seit Jahresanfang ist die Deutsche Bauchemie Mitglied der ECO Platform AISBL, der Dachorganisation für EPD-Programmhalterorganisationen in Europa. „Ein Schwerpunkt unseres Engagements dort wird unter anderem die Weiterbildung sein. Wir starten gemeinsam ein exklusives Fortbildungsseminar für Mitgliedsfirmen, speziell für Vertriebs- und Marketingmitarbeiter, zum Qualified ECO EPD Communicator“, erklärte Ina Hundhausen.
Spannendes Vortragsprogramm
Herausragend war nach Meinung der Teilnehmenden auch das Vortragsprogramm dieser Jahrestagung. Den Anfang machte Norbert Theihs, VCI-Geschäftsführer und Leiter des Hauptstadtbüros Berlin, mit einem persönlich-kritischen Blick auf den Start der neuen Bundesregierung, den Koalitionsvertrag und die handelnden Personen. Er formulierte fünf Kernforderungen des VCI (und damit auch der Deutschen Bauchemie) an die Politik: International konkurrenzfähige Strompreise, Trendwende zu mehr Wettbewerbsfähigkeit der EU, Turbo für Innovationen und Bürokratieabbau, Steuerlast reduzieren sowie investieren statt konsumieren.
Prof. Dr. Dietmar Stephan (TU Berlin) skizzierte die Rolle von Zement als unverzichtbares Bindemittel der Bauchemie und gab einen Ausblick auf die Zukunft dieses Materials. Zur Verminderung der CO
2-Emissionen müsse der Bindemittelverbrauch generell verringert werden und der Calciumgehalt in Bindemitteln sinken. „Portlandzement wird erheblich teurer und vermutlich deutlich an Bedeutung verlieren, gleichzeitig wird die Vielfalt und der Gehalt an Zementersatzstoffen (SMC) größer“, so seine Prognose. Professor Stephan forderte deutlich mehr Forschung zu SCMs und alternativen Bindemitteln und mehr Innovationen bei bauchemischen Zusatzmitteln.
Zum Abschluss gewährte Nils Brandt, Kapitän zur See und Fakultätsleiter der Führungsakademie der Bundeswehr, dem Auditorium einen spannenden Einblick in die viel diskutierte und inzwischen abgeschlossene Modernisierung des Segelschulschiffs Gorch Fock, dessen Kommandeur er in dieser Zeit war. Brandt schilderte ebenso anschaulich wie eindringlich, welche Grundsätze an Menschenführung in der heutigen Zeit in solch herausfordernden Situationen gelten sollten und wie er selbst diese an Bord und in der Zeit danach umgesetzt hat: „Führung ist Teamarbeit, basierend auf Werten und Vertrauen, persönlichem Austausch und Begegnung auf Augenhöhe.“ Ausblick: Die 78. Jahrestagung der DBC findet am 25. und 26. Juni 2026 in Berlin statt.
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Foto/Grafik: Deutsche Bauchemie
Der neu gewählte Vorstand der Deutschen Bauchemie (von links): Dr. Dieter Köster, Dr. Clemens von Trott zu Solz, Ulrich Meyer, Ina Hundhausen, Dirk Sieverding, Peter Summo, Johann Hafner, Sebastian Kammerer, Dr. Jörg Leuninger, Harald Lüdtke, Holger Sommer, Prof. Dr. Josef Felixberger und Dr. Hubert Motzet.

Foto/Grafik: Deutsche Bauchemie
Aus dem Vorstand der Deutschen Bauchemie verabschiedet wurden (von links): Andreas Wilbrand (Sopro Bauchemie), Andreas Collignon (Wacker Chemie) und Joachim Straub (Sika Deutschland).